Kein erhöhtes Endometrium- und Ovarialkarzinom-Risiko durch Fertilitäts-Medikamente

Viele Patientinnen, die eine Kinderwunschbehandlung erhalten oder sich dafür interessieren, stellen sich die Frage wie sicher die im Rahmen einer solchen Behandlung verabreichten Medikamente eigentlich sind: welche Nebenwirkungen können gegebenenfalls auftreten und kann es vielleicht zu Langzeitfolgen – vielleicht sogar der Entstehung von Krebs kommen? Insbesondere Krebsarten die die weiblichen Geschlechtsorgane betreffen wie das Ovarialkarzinom (Eierstockkrebs) bzw. an deren Entstehung Hormone eine maßgebliche Rolle spielen, wie z.B. dem Endometriumkarzinom (Krebs des Gebärmutterkörpers) stehen dabei häufig im Fokus. Um hierzu gesicherte Aussagen treffen zu können benötigt man gute Studien mit vielen Patientinnen, die über einen ausreichend langen Zeitraum beobachtet werden.

In einer Erweiterung einer retrospektiven Kohortenstudie wurden nun fast 10.000 Frauen, die zwischen 1965 und 1988 in den USA Fertilitäts-Medikamente im Rahmen einer Kinderwunschbehandlung erhalten hatten, bis 2010 nachbeobachtet. Das durschnittliche Alter der Frauen beim ersten Besuch der Kinderwunschkliniken betrug 30 Jahre. Rund 38% der Frauen wurden mit Clomifen behandelt und 10% mit Gonadotropine.

Insgesamt wurden 118 Endometriumkarzinome über den mittleren Nachbeobachtungszeitraum von 26,4 Jahren beobachtet. Hierbei konnte weder ein signifikant erhöhtes Risiko für diesen Krebs bei Frauen die mit Clomifen, noch bei Frauen die mit Gonadotropinen behandelt worden waren festgestellt werden. In den Berechnungen wurden allgemeine Risikofaktoren für die Entstehung von Endometriumkrebs, Hysterektomien sowie die Gründe der Unfruchtbarkeit berücksichtigt. Ein Zusammenhang mit der Anzahl der Behandlungszyklen oder der kumulativen Dosis war bei keinem der untersuchten Medikamente erkennbar. Auch wenn zunächst Clomifen und anschließend Gonadotropine gegeben wurden zeigte sich kein erhöhtes Risiko für Endometriumkarzinome.

Über den Studienzeitraum wurden zudem 85 Ovarialkarzinomfälle registriert. Frauen, die Clomifen erhalten hatten, hatten dabei kein größeres Risiko für die Entwicklung eines entsprechenden Karzinoms. Das gleiche galt für Frauen, die mit Gonadotropinen behandelt wurden. Auch hier war kein Zusammenhang mit der Dosis oder der Anzahl der Zyklen zu erkennen.

Auf der Basis dieser Studienergebnisse ist also nicht davon auszugehen, dass die Medikamente zur Kinderwunschbehandlung zu einer vermehrten Entstehung von Endometrium- und/oder Ovarialkarzinomen führen. Eine Weiterbeobachtung dieser Kohorte wird empfohlen.

Weiterführende allgemeine Informationen zur Entstehung, Risikofaktoren und Behandlung von Gebärmutterkörperkrebs finden Sie auch unter http://www.krebsinformationsdienst.de/tumorarten/gebaermutterkoerperkrebs/index.php

Quellen
Brinton LA, Westhoff CL, Scoccia B, Lamb EJ, Trabert B, Niwa S, Moghissi KS. Fertility drugs and endometrial cancer risk: results from an extended follow-up of a large infertility cohort. Hum Reprod. 2013 Oct;28(10):2813-21. doi: 10.1093/humrep/det323. Epub 2013 Aug 13.
Trabert B, Lamb EJ, Scoccia B, Moghissi KS, Westhoff CL, Niwa S, Brinton LA. Ovulation-inducing drugs and ovarian cancer risk: results from an extended follow-up of a large United States infertility cohort. Fertil Steril. 2013 Dec;100(6):1660-6. doi: 10.1016/j.fertnstert.2013.08.008. Epub 2013 Sep 5.


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